Fraunhofer IBMT Partner im EU-Projekt »CombiDiag«

Netzwerk junger Wissenschaftler zur Erforschung einer kombinatorischen Diagnostik der Alzheimer-Krankheit

Presseinformation /

Gedächtnisstörungen, Orientierungsprobleme und Sprachschwierigkeiten können Anzeichen für eine beginnende Alzheimer-Demenz sein. Diese Krankheit ist noch nicht heilbar, aber ihr Fortschreiten lässt sich mit Medikamenten und unterstützenden Maßnahmen verlangsamen. Das EU-Projekt »CombiDiag« ist ein im Rahmen der Marie Skłodowska-Curie-Maßnahmen von Horizon Europe finanziertes Doktorandennetzwerk, das zehn Doktoranden auf dem Gebiet der multimodalen peripheren Marker und ihrer kombinatorischen Verwendung für die Diagnose der Alzheimer-Krankheit im Frühstadium ausbilden möchte. Ein kombinatorisches Diagnoseprotokoll kann ein entscheidendes Instrument für ein genaues Screening und die Identifizierung von Patienten in den frühesten Stadien der Alzheimer-Krankheit darstellen, bevor irreversible Schäden und damit verbundene Symptome auftreten. Ziel des Projekts »CombiDiag« ist es, krankheitsmodifizierende Maßnahmen und Behandlungen zu entwickeln. Das Fraunhofer IBMT bringt seine Expertise in der Entwicklung von gedruckten Elektroden für Biosensorik-Anwendungen und Mikrofluidik in das Projekt ein.

»Demenz ist eine ernstzunehmende Alterskrankheit und eine Herausforderung für unsere Gesellschaft. Deshalb ist die Erforschung dieser Krankheit auch in den nachhaltigen Entwicklungszielen der Vereinten Nationen und im EU-Programm Horizon Europe enthalten«, erklärt Prof. Dr. Stefan Teipel, Alzheimer-Forscher an der Klinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie in Rostock. Er koordiniert das europäische Doktorandenprogramm »CombiDiag« (Combined Early Diagnosis of Dementia), das ins Leben gerufen wurde, um Alzheimer in einem frühen Stadium zu erkennen, Präventionsstrategien zu entwickeln und neue Medikamente zu entdecken.

Zehn junge Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus verschiedenen Ländern wurden für »CombiDiag« ausgewählt, um an Standorten in Deutschland, Frankreich, Dänemark, Italien, Spanien und Großbritannien gemeinsame Forschungsarbeiten durchzuführen. Sie werden ein KI- und datengestütztes Diagnoseprotokoll entwickeln, um frühe Stadien der Alzheimer-Krankheit zu erkennen. Im Rahmen des Programms wird ein umfassendes Netzwerk aufgebaut und eine Studie zur Erfassung mehrerer Biomarker gestartet. Dazu gehören Biomarker für Körperflüssigkeiten (Urin, Blut und Speichel) sowie digitale Marker für Sprache, Motorik und Schlaf. Die neue Generation von Forschenderinnen und Forschern erhält eine intensive Ausbildung in diesem interdisziplinären Bereich. Während des dreijährigen Doktorandenprogramms durchlaufen sie ein Ausbildungsprogramm, das aus lokalen und netzwerkweiten Kursen, Veranstaltungen und Sommerschulen besteht, und nehmen an einem intensiven Austausch mit den Konsortialpartnern teil. Neun akademische und acht nicht-akademische Einrichtungen in Europa, den USA, Kanada und China sind an dem Programm beteiligt. »»CombiDiag« bringt somit weltweit führende akademische und industrielle Experten zusammen, um die wissenschaftlichen Fähigkeiten der Doktoranden sowie ihr kreatives und wirtschaftliches Denken zu fördern«, ergänzt Professor Teipel.

Am Fraunhofer-Institut für Biomedizinische Technik IBMT hat im Januar 2024 eine junge Wissenschaftlerin ihre Forschungsarbeit innerhalb von »CombiDiag« aufgenommen. Sie wird an der Entwicklung von gedruckten Graphen-basierten Lab-on-chip-Geräten für den Nachweis von Biomarkern in Körperflüssigkeiten arbeiten.

Fakten zum Projekt:

Vollständiger Name: »CombiDiag - Peripheral Biomarker Based Combinatorial Early Diagnostics for Dementia«

Projektförderung:
"Horizon Europe Marie Skłodowska-Curie Actions" der Europäischen Union

Starttermin: 01.02.2023

Dauer: 48 Monate

Budget: 2,16 Mio. Euro

Koordinator: Universitätsmedizin Rostock, Prof. Dr. Stefan Teipel

Website: https://kpm.med.uni-rostock.de/forschung/combidiag

Projektpartner:
Universitätsmedizin Rostock (Deutschland)
Nordic Bioscience A/S (Dänemark)
Firalis (Frankreich)
Università degli Studi di Roma La Sapienza (Italien)
Universität Rostock (Deutschland)
Instituto de Salud Carlos III (Spanien)
Université Côte d’Azur (Frankreich)
University of Plymouth (Großbritannien)
University of Reading (Großbritannien)